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Welcher Anlagetyp bist du? Die besten Tipps für deine Finanzstrategie

Mit welcher Geldanlage du glücklich wirst, hängt vor allem von deiner Persönlichkeit ab. Die Finanzexpertin Jessica Schwarzer stellt hier die gängigsten Modelle vor.

Welche Finanzstrategie passt zu dir? Wir stellen 4 klassische Anlagetypen vor

Juhu, du kannst stolz auf dich sein: Offensichtlich ist es dir gelungen, ein paar Taler zu sparen, um sie anzulegen. Für den nächsten Urlaub, die neue Handtasche, das Eigenheim, die Altersvorsorge oder einfach nur, um im Notfall was auf der hohen Kante zu haben.

Doch was passt zu dir? Das hängt vor allem davon ab, wie risikobereit du bist.

Die langjährige Finanzjournalistin und Börsenexpertin Jessica Schwarzer unterscheidet zwischen vier verschiedenen Anlagetypen.

4 Anlagetypen

Konservativ / sicherheitsorientiert
Sicherheit und Kapitalerhalt sind extrem wichtig. Risiken wie mögliche Kursschwanken sollen vermieden werden, auch wenn das auf Kosten der Rendite geht.
Ausgewogen
Die Rendite soll mindestens oberhalb der Inflationsrate liegen (positiver Realzins), ein Teil des Geldes wird renditestärker und damit etwas riskanter angelegt.
Chancenorientiert
Hier steht die langfristige Rendite im Fokus, Kapitalmarktrisiken werden bewusst eingegangen, allerdings mit einer gewissen Risikostreuung.
Spekulativ
hohe Rendite, hohes Risiko, auch wenn höhere Verluste drohen könnten.
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Dein Risikoprofil sollte sowohl zu deiner Persönlichkeit als auch zu deinen finanziellen Zielen passen. So ergibt es beispielsweise wenig Sinn, stets auf Nummer sicher zu gehen, wenn du eigentlich dringend auf die höhere Verzinsung angewiesen wärst – etwa, weil du sie für deine finanzielle Absicherung im Alter benötigst. Andererseits solltest du mit deiner Geldanlage auch beruhigt einschlafen können.

„Es gibt keine rosafarbene oder hellblaue Geldanlage“, sagt Jessica Schwarzer. „Zum Glück. Unterschiede beim Anlegen gibt es aber dennoch: Männer sind oft eher auf dem Höher-Schneller-Weiter-Kurs und schielen auf eine höhere Rendite, während Frauen langfristig mit breiter Risikostreuung anlegen und lieber in ihrer konkreten Lebenssituation abgeholt werden wollen.“ Ein brennendes Thema sei bei Frauen leider weiterhin die Altersvorsorge. „Die meisten von uns haben eine Rentenlücke zu füllen. Aber während es bei Männern im Schnitt etwa 500 Euro sind, beträgt die Lücke bei Frauen eher 1500 Euro – das nennt man den Gender Pension Gap. Der Gender Pay Gap, die Teilzeitfalle, da kommt einiges zusammen.“

Das sind die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten

1. Aktien

„Wenn ich auf Rendite aus bin, dann brauche ich Aktien, sie bringen langfristig die beste Rendite“, sagt Jessica Schwarzer Am besten investiert man via Fonds oder ETF, dann ist das Risiko über viele Einzeltitel verteilt.“

Ohne Aktien sei es kaum mehr möglich, die Rentenlücke zu füllen, meint Schwarzer. „Zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung und zu privaten Versicherungspolicen braucht es einfach noch einen Rendite-Booster. Zinsen wird es in naher Zukunft nicht mehr geben.“ Wenn man hingegen zehn Jahre lang 100 Euro pro Monat spare, könne das mit ETFs (Exchange Traded Funds) und aktiv gemanagten Fonds schon rund 6000 Euro Gewinn einbringen. „Das ist auch ein Baustein, der Spaß macht, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt.“

Auch gegen konventionelle Renten-Programme wie Riester oder Rürup hat die Expertin nichts einzuwenden. „Ich würde da aber den höchstmöglichen Aktienanteil wählen.“

ETFs seien sehr einfach zu verstehen, die Gebühren niedrig. „Und fast das Wichtigste: Wenn eine Fondsgesellschaft pleite geht, bin ich geschützt, denn Fonds und ETFs sind geschütztes Sondervermögen.“ Sie rät davon ab, einen Großteil des Vermögens in Einzelaktien zu investieren. Das Risiko sei einfach zu groß.

2. Gold

Gold wird als krisensicher gehandelt. Aber ist es das auch? Gold ist vor allem als Absicherung gegen einen möglichen Finanzcrash beliebt. Unternehmen können insolvent gehen, Währungen wertlos werden, während Gold, mit geringen Schwankungen, immer seinen Wert behält. 

Jessica Schwarzer hält die Investition in Gold dennoch für keine gute Idee: „Gold läuft mal besser, mal schlechter. Auch der Preis von Gold kann schwanken, Verluste sind möglich. Auch in Krisen funktioniert die angebliche Krisenwährung nicht immer gleich gut. Wenn alle nur noch raus wollen, wenn Panik herrscht, dann fällt auch Gold an manchen Tagen. Das war in der Finanzkrise und auch im Corona-Crash zu beobachten. Vor allem aber gibt es keine Zinsen und keine Dividenden.“

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3. Kryptowährungen

Kryptowährungen sind digitale Währungen. Sie können getauscht und gehandelt werden, wie jede herkömmliche Papierwährung, allerdings nicht von Banken oder Regierungen kontrolliert werden. Die erste Kryptowährung, die es gab, waren Bitcoins. Inzwischen ist ein Bitcoin rund 38.000 Dollar wert. Der erste Wechselkurs lag bei 0,08 Dollar. Wer damals also ein bisschen Geld in die Hand genommen hat, um zu investieren, mag belächelt worden sein. Heute gibt es genug Bitcoin-Millionär:innen, die sich ins Fäustchen lachen.

Könnten da nicht auch wir Anfängerinnen vielleicht mit einem Invest einen Glückstreffer landen? Jessica Schwarzer sieht Kryptowährungen als Geldanlagen kritisch. „Vielleicht ist das unsere Zukunft. Aber da wird schon viel gezockt und es gibt keinen realen Gegenwert.“ Als Spielerei einen kleinen Teil seines Geldes, vielleicht 2 bis 3 Prozent, in Kryptowährungen zu investieren, hält Schwarzer für vertretbar. „Aber da sollte man wirklich mehrere Anlagen mischen und auf keinen Fall auf das eine Pferd setzen, das ist zu riskant.“

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4. Immobilien

Immobilien haben den Ruf, eine solide Kapitalanlage zu sein. So wie die Preise von Immobilien zumindest in den Ballungsgebieten in die Höhe schnellen, muss ein Haus oder eine Wohnung doch eine gute Investition sein, oder?

„Jein“, meint Jessica Schwarzer. Sie warnt vor dem sogenannten „Klumpenrisiko“: „Ich lebe in Düsseldorf, da geht es in guten Lagen so ab 500.000 Euro los. Das heißt, dass man sehr viel seines Geldes, vermutlich den Hauptteil der privaten Altersvorsorge, in ein einziges Objekt steckt. Das birgt ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wer sein ganzes Geld an der Börse in eine Aktie steckt, gilt als waghalsig. Warum sollte das bei Immobilien anders sein?“ 

Der Wunsch, ein Eigenheim zu besitzen, sei vor allem emotionaler Natur. Besonders rentabel sei es nicht. „Gerade, wenn ich selbst darin wohne, kann ich kaum etwas von der Steuer absetzen. Das ist anders, wenn ich das Haus oder die Wohnung vermietet habe. Aber es kann immer einmal etwas sein, seien es Mietnomaden oder eine kaputte Heizung. Vor allem aber wird so ein Kauf später oft romantisiert und die Menschen vergessen, wie viel Geld sie im Laufe der Jahre reingesteckt haben.“ 

Deep Dive: Wer trotzdem eine Wohnung kaufen möchte, findest hier alle Tipps & Tricks.

Was heißt das jetzt konkret für dich?

„Das ist natürlich alles individuell. Auch wenn ich dazu rate – manche Menschen kommen mit Aktien nicht zurecht und dann ist das nicht die richtige Geldanlage für sie. Ganz wichtig ist außerdem der Anlagehorizont. Wer in fünf Jahren in Rente geht, wird vermutlich mit Aktien auch nicht mehr glücklich. Wer zehn bis zwölf Jahre Zeit hat, sollte Korrekturen und sogar Crashs gut aussitzen können. Dann sind Aktien eine gute Anlageklasse.“

Altersvorsorge ist leider so sexy wie das Testament oder der Organspendeausweis: Das Worst Case Szenario blenden wir gerne aus. Jessica Schwarzer meint: „Einfach loslegen. Der erste Schritt ist manchmal schwer, aber nicht so schwer wie gedacht. Danach fühlt man sich gleich besser.“

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