Lightbox "Turn Ideas into Reality": Gründen mit Crowdfunding
Mika Baumeister / Unsplash

Mit Crowdfunding gründen? Diese Möglichkeiten gibt es

Geniale Idee, aber kein Geld? Warum nicht mit Crowdfunding gründen? Wir erklären, wie du finanzielle Mittel sammeln kannst.

Crowdfunding: Wie funktioniert das eigentlich?

Crowdfunding bedeutet so viel wie Schwarmfinanzierung, es gibt als viele Geldgeber:innen, die – meist mit kleineren Summen – ein Projekt finanzieren. Ist der Beitrag eine Spende? Nicht ganz, Crowdfunding ist sehr individuell definiert, Gegenleistung sind größtenteils Sachgüter oder Privilegien, es geht aber nicht um Rendite. Darin liegt der Unterschied zum Crowdinvesting. Die zu finanzierenden Ideen sind sehr unterschiedlich. Das erste Crowdfunding startete 1997 die britische Band Marillion, die so eine Reunion inklusive einer Tournee durch Nordamerika finanzieren wollte. In kurzer Zeit kamen so 60.000 US-Dollar zusammen, und die Band konnte – dank Fan-Funding – loslegen. 

Gründen mithilfe von Crowdfunding-Plattformen

Wer gründen will, aber kein eigenes Kapital hat, kann seine Idee auf einer Crowdfunding-Plattform vorstellen und so finanzieren lassen. Wer mit einer finanziellen Unterstützung helfen will, findet hier ebenfalls Optionen. Inzwischen gibt es viele Plattformen, die spannende Projekte vorstellen und nach Finanzierungen suchen, deshalb haben sich einige auf Themenbereiche spezialisiert. Europas größte Crowdfunding-Plattform ist „Why donate„. Von Spenden für gemeinnützige Organisationen bis hin zu persönlichem Fundraising, also mit einer persönlichen Spendenaktion Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln, ist „WhyDonate“ offen für alle Arten von Kampagnen. „Start Next“ und „Ulule“ gehören ebenfalls zu den größeren Anbietern, genau wie die deutsche Plattform „Kickstarter„, die schon mehr als 100 Millionen Euro für Projekte gesammelt hat. „Crowd Supply” zum Beispiel bietet Hardware-Entwickler:innen die Chance, ihre Ideen finanzieren zu lassen und schließlich als fertiges Produkt auf den Markt bringen zu können. „Fairplaid“ hat sich auf Sportfundraising spezialisiert, „Betterplace“ auf die Realisierung sozialer Projekte. Auch über Social Media wird inzwischen Crowdfunding betrieben: Über Instagram etwa müssen gemeinnützige Organisationen allerdings berechtigt sein, diese Funktion zu aktivieren. Sie müssen sich anmelden und die Genehmigung erhalten, die gemeinnützigen Tools von Meta zu verwenden.

Ich habe eine Idee für eine Gründung – und jetzt?

Kann eigentlich jede:r mit einem Gründungswunsch Crowdfunding nutzen? Besonders wenn es um kreative Projekte und kleinere Summen an Kapital geht, ist Crowdfunding eine Option. In erster Linie eignet es sich für Künstler:innen, Kreative, Musiker:innen, Schriftsteller:innen, Filmemacher:innen, Theater und gemeinnützige Initiativen. Wer bei Banken aufgrund fehlender Sicherheiten keine Unterstützung bekommt, kann das über dieses Prinzip der Mikrofinanzierung versuchen. Eine Option beim Gründen ist aber auch Equity-Crowdfunding: Dabei erwerben Anleger:innen eine Beteiligung an einem Unternehmen und erhalten dafür einen Anteil am Gewinn.

Beim Aufsetzen deiner Crowdfunding-Kampagne kannst du Schritt für Schritt so vorgehen:

  1. Die richtige Plattform für dein Projekt aussuchen und ihre Nutzungsbedingugen und Gebühren (meist 10 % für die Betreiber:innen der Plattform) genau checken.
  2. Projekt anmelden und live gehen: Besonders wichtig ist es, das Projekt, also deine innovative Idee, möglichst detailliert und für alle verständlich zu beschreiben. Fotos und Videos gehören dazu – die sollten natürlich möglichst hochwertig sein. Welche Summe brauchst du und wofür konkret soll dieses Geld ausgegeben werden? Welche Gegenleistung erhalten Spender:innen für einen gewissen Betrag?
  3. Jetzt heißt es trommeln! Die Projekte auf Crowdfunding-Plattformen bekommen eine bestimmte Laufzeit. Damit möglichst viele Menschen darauf aufmerksam werden, solltest du über Social Media und (je nach Projekt) Fachpresse, regionale Zeitungen und Websites darauf aufmerksam machen.
  4. Ziel erreicht? Erst wenn die benötigte Summe erreicht ist, zahlen die Unterstützer:innen Geld, vorwiegend über Paypal. Ein Dankeschön sollte unbedingt erfolgen!

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Erfolgreiche Crowd-Funding-Projekte

Es gibt tatsächlich tausende spannende und erfolgreiche Crowdfunding-Projekte. Hier nur eine kleine Auswahl:

  • US-Fantasy- und Science-Diction Autor Brandon Sanderson startete ein Crowdfunding über Kickstarter über die Veröffentlichung von vier Büchern, die er in zwei Jahren geschrieben hatte. Schon am ersten Tag erzielte die Kampagne 15 Millionen Dollar. Eines der erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte weltweit.
  • „Exploding Kittens“, ein Kartenspiel mit Katzen, ist ebenfalls eine Erfolgsgeschichte. 10.000 US-Dollar wollten die Erfinder per Crowdfunding einnehmen. Nach nicht einmal einer Woche stand die Kampagne bei fast vier Millionen Dollar.
  • Der Film „Stromberg“ zum Beispiel wurde über Crowdfunding finanziert. Anleger:innen wurden später vom Gewinn ausgezahlt, daraus ergab sich eine Rendite von rund 17 Prozent.

Gerade im sozialen Bereich gibt es viele Crowdfundingprojekte, die vor allem regionale Unterstützung erfahren: Geburtshäuser, Wildtierstationen, Wohnungen für Geflüchtete, Projekte für sozial benachteiligte Kinder – alle suchen nach finanzieller Unterstützung. Wichtig beim Crowdfunding: Jedes Projekt braucht die passende Plattform.

Crowdfunding als Investition

Über Crowdfunding können Start-ups, aber auch bereits etablierte Firmen Geld sammeln und ihr Eigenkapital stärken. Immer häufiger sieht man bekannte Firmen, die diese Finanzierungsform nutzen, um ihre Neuproduktideen zu testen und in den Markt zu bringen. Philips, Lego, Gilette, Coca Cola – sie alle haben schon Crowdfunding genutzt. 

Aktuell startet gerade die deutsche Plattform Vestiaire Collective für originale Secondhand-Luxus-Labels eine Kampagne auf crowdcube. Warum? „Anstatt mehr institutionelle Investoren in unsere letzte Fundraising-Runde einzubeziehen, laden wir unsere Community von 15 Millionen über Crowdcube zum Investieren ein“, heißt es auf der Website. Die Anmeldephase auf der Webseite von Crowdcube läuft bereits. Die Abonnement-Phase startet wiederum am 6. Februar 2024. Mindestens 1 Million Euro will Vestiaire Collective von seiner breiten Community an engagierten Nutzer:innen sammeln, die 2023 mehr als 10 Millionen Artikel eingestellt und über 2 Millionen Bestellungen abgeschlossen haben. Durch die Crowdfunding-Kampagne erhalten Investierende Zugang zur neuesten Gattung von Stammaktien, die vom Unternehmen ausgegeben werden. Sie werden Aktionäre von Vestiaire Collective neben einigen prominenten globalen Investoren. 

Mit Crowdfunding gründen: Gibt es auch Nachteile?

Bisher klingt es eher nach einem großen Spaß: Idee präsentieren, Geld einsammeln, loslegen, Träume verwirklichen und möglichst erfolgreich sein. Aber es gibt auch Nachteile beim Gründen mit Crowdfunding. 
1. Du gibst deine Idee preis. Und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem du noch nicht wirklich losgelegt hast mit deinen Plänen. Das Risiko, dass jemand schneller in der Umsetzung ist, weil er oder sie bereits Kapital zum Gründen besitzt, besteht.
2. Je nach Crowdfunding-Modell haben Investor:innen Interesse an Transparenz oder Mitsprache. Zumindest Ersteres solltest du der Fairness halber erfüllen und Geldgeber:innen über den Stand deines Projekts informieren. Solltest du Anteile deines Unternehmens an Investor:innen vergeben, ist es natürlich wichtig, Ziele und Maßnahmen sowie Investitionen regelmäßig zu besprechen. Der Nachteil: Du entscheidest jetzt nicht mehr allein.
3. Klappt deine Finanzierung mittels Crowdfunding nicht? Dann hast du nicht nur Arbeit investiert, sondern auch Zeit verloren. 

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