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© Vreni Frost

„Hirn und Hupen“ Co-Autorin Vreni Frost über Tabus im Gesundheitswesen

Vreni Frost, Co-Autorin des Buches „Hirn und Hupen“ mit Miyabi Kawai und engagierte Stimme von „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.“, teilt ihre persönliche Gesundheitsgeschichte und zeigt, warum es unabdingbar ist, offen über Themen wie HPV und Krebs zu sprechen!

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"Es ist eine Bereicherung, anderen auf ihrem Gesundheitsweg beizustehen"

Die Moderatorin und Künstlerin Vreni Frost nimmt kein Blatt vor den Mund – auch nicht beim Thema Gesundheit. Gemeinsam mit ihrer Freundin und Moderationskollegin Miyabi Kawai hostet sie den Podcast „Hirn und Hupen“, in dem sich alles rund um den weiblichen Körper und seine Funktionsweise dreht. Ziel ist es, Tabus zu durchbrechen und aufzuklären – auch über ernste Themen. 

finanzielle: Ein Buch über Frauengesundheit – warum braucht es das?

Vreni Frost: Seit über vier Jahren produzieren meine Freundin Miyabi Kawai und ich Podcasts über Frauengesundheit, erst „Körperkram“ und jetzt seit 2 Staffeln „Hirn & Hupen“. Daher stammt auch der Name unseres Buches. In diesem Format sprechen wir sehr offen über unsere Gesundheit und unseren Körper. Viele der Themen, über die wir sprechen, sind immer noch von Scham und Tabus belastet. Genau das hat uns dazu inspiriert, dieses Buch zu schreiben. Wir sind der Meinung, dass es höchste Zeit ist, diese Tabus zu durchbrechen. Dies ist nicht nur wichtig, um Frauen besser über ihren eigenen Körper und seine Funktionen aufzuklären, sondern auch, um Vorurteile abzubauen und Frauen die Gesundheitsvorsorge zu gewährleisten, die ihnen zusteht.

Warum glaubst du, dass insbesondere weibliche Gesundheit so ein Tabu ist?

Wir leben noch immer in einer von Männern dominierten Welt – sei es in der Politik, der Wirtschaft, der Kultur oder sogar in der Medizin. Männer prägen das Bild der Medizin, und das geschieht nicht immer absichtlich. Es gibt zwar großartige Ärzte, die sich für die Gynäkologie einsetzen, aber die Strukturen drumherum vernachlässigen die Bedürfnisse von Frauen.

 Ihr seid ja selbst keine medizinischen Expertinnen – welchen Mehrwert generiert das Buch für Leserinnen?

Wir nähern uns den verschiedenen Themen aus Sicht der Betroffenen und möchten zeigen, dass es normal ist, über Gesundheit zu sprechen, auch über gesundheitliche Probleme. Wir haben festgestellt, dass es hilfreich ist, sich in solchen Situationen nicht alleine zu fühlen und auch zu wissen, dass man nicht alleine ist. Genau diesen Effekt wünschen wir uns auch für unsere Leser:innen.

Vreni Frost und Miyabi Kawai

Vreni Frost und Miyabi Kawai beim finanzielle-Dinner in Berlin. Bei der emotionalen Paneldiskussion zum Thema „Health & Wealth“ erzählte Vreni ihre eigene Geschichte, die mit ein Grund ist, warum sie sich so stark für das Thema HPV (Humane Papillomaviren, die unter anderem an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind) engagiert.

Wann habt ihr gemerkt, dass immer noch zu wenig über weibliche Gesundheit gesprochen wird – auch unter Freundinnen oft nicht?

Ich bin eine sehr offene Person und gewohnt, über alles Mögliche zu sprechen. Das schließt auch das Thema Frauengesundheit ein, und es ist fast schon eine Art Running Gag in meinem Bekanntenkreis, dass es kaum eine Erkrankung gibt, die ich nicht habe. Ich sage oft, ich bin ein „Wrack“. Doch als bei mir eine HPV-Infektion mit einer Krebsvorstufe diagnostiziert wurde, habe ich gemerkt, dass alle ratlos und verunsichert waren, besonders als das Wort „Krebs“ fiel. Infolgedessen begann ich, das Thema auf meinem Blog zu behandeln. Die Reaktionen in meiner Community waren überwältigend, wobei ich betonen möchte, dass meine Community von Natur aus bereits sehr an Gesundheitsthemen interessiert ist. Viele Menschen hatten bereits ähnliche Erfahrungen gemacht, fühlten sich aber alleine gelassen. Online habe ich kaum etwas dazu gefunden, deswegen habe ich einfach selbst angefangen über dieses Thema aufzuklären.

Es wird geschätzt, dass etwa 1 von 20 neuen Krebsdiagnosen weltweit auf HPV zurückzuführen ist. Wie war das bei dir?

Vor etwa fünf Jahren hatte ich einen Routine-PAP-Abstrich bei meiner Gynäkologin, wie es die meisten Frauen kennen. Man macht diesen Abstrich und hört danach meistens nichts mehr davon, weil alles in Ordnung ist. Ich erhielt jedoch die Nachricht, dass etwas nicht stimmte. Meine erste Reaktion war natürlich die Angst vor Krebs. Aber meine Frauenärztin hat mich beruhigt und klargemacht, dass es nicht zwangsläufig Krebs bedeutet, sondern dass eine anhaltende Infektion mit bestimmten HP-Viren z.B. Krebsvorstufen und Krebs am Gebärmutterhals verursachen kann.. Wenn man diese Krebsvorstufen früh genug erkennt, sind die Heilungschancen jedoch enorm gut. Leider wurde es bei mir aber nicht besser, sondern es entwickelten sich weitere Vorstufen, die mir Sorgen bereiteten.

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Und dann?

Ich wurde zur sogenannten Dysplasiesprechstunde überwiesen. Das ist eine Spezialsprechstunde für Frauen mit Haut- und Schleimhautveränderungen der äußeren und inneren Genitale. Dort haben sie eine Biopsie gemacht. Das klingt zwar beängstigend, aber zum Glück war der Eingriff schmerzfrei. Außerdem hatte ich die einmalige Gelegenheit, meinen Uterus in 3D zu bewundern, was nicht allzu oft vorkommt. Dann erhielt ich die Diagnose einer sehr unschönen Krebsvorstufe, und ich musste mich einer Schlingenexzision unterziehen. Dabei handelt es sich um einen kurzen Eingriff von etwa 15 Minuten unter Vollnarkose, bei dem ein Gewebestück aus dem Gebärmutterhals entnommen wird. Seitdem geht es mir gut, und ich habe mich nach dem Eingriff sofort gegen HPV impfen lassen.

Ist diese Impfung denn auch im Erwachsenenalter sinnvoll?

Die HPV-Impfung wird normalerweise für Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen, sowohl für Mädchen als auch für Jungen, da Jungen ebenfalls Überträger sein können und gewisse HPV-bedingte Erkrankungen entwickeln können. Je früher man sich impfen lässt, desto besser. Doch auch als Erwachsener kann man sich impfen lassen, da die HPV-Impfung gegen verschiedene HPV-Typen gerichtet ist. Somit ist die Impfung definitiv sinnvoll.

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Musstest du die HPV-Impfung selbst bezahlen?

Die Impfung kostete etwa 500€ für drei Dosen. Für mich war es jedoch eine Investition in meine Gesundheit, die ich gerne getätigt habe. Oft geben wir Geld für weniger wertvolle Dinge aus, aber meine Gesundheit war es wert. Das Beste daran: Ich reichte die Rechnung bei meiner Krankenkasse ein, und die Kosten wurden vollständig übernommen.

Du bist Botschafterin der Initiative „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.“ – was möchtest du damit erreichen?

Ich will Ängste nehmen. Was mir besonders Freude bereitet, ist, dass ich immer wieder feststelle, wie viele Menschen sich in meinen Erzählungen wiederfinden. Sie sagen oft: „Ach, krass, das habe ich auch“ oder „Ich fühle mich verstanden“. Aber ich will auch aufklären. Es gibt eine Menge Fragen, die aufkommen, und ich schätze den engen Austausch sehr. Ich lerne kontinuierlich dazu und halte mich über die neuesten Entwicklungen in der Gesundheit auf dem Laufenden. Es macht tatsächlich Spaß, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und anderen Menschen damit zu helfen. Das Schönste an der ganzen Sache ist, dass die Menschen sich abgeholt fühlen und sich weniger alleine mit ihren Gesundheitsfragen fühlen. Es ist eine Bereicherung, anderen auf ihrem Gesundheitsweg beizustehen und die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen. Und das ist ja schließlich auch das Ziel unseres Buches.

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