Equal Pay Day Zwei Frauen mit Blumen
© sam manns – unsplash

Equal Pay Day am 7. März: Es bewegt sich was!

Am 7. März ist Equal Pay Day. Er erinnert an die – Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern. Bis zu diesem Tag im Jahr arbeiten Frauen in Deutschland quasi kostenlos.

Warum klagen in Deutschland bislang so wenig Frauen auf Equal Pay?

Es wird hierzulande Frauen sehr schwer gemacht, Equal Pay durchzusetzen. Es fängt damit an, dass viele gar nicht wissen, was ihre männlichen Kollegen verdienen. In großen Betrieben können Frauen dank des Entgelttransparenzgesetzes immerhin den Mittelwert der männlichen Vergleichsgehälter erfragen. Aber selbst, wenn eine Frau weiß, dass die Männer mehr verdienen, hat sie es vor Gericht schwer.

Inwiefern?

Bis vor Kurzem verlangten deutsche Gerichte, dass die Frau nachweist, dass der Gehaltsunterschied am Geschlecht liegt. Das ist kaum möglich. Zum Glück hat das Bundesarbeitsgericht kürzlich klargestellt, dass es Sache des Arbeitgebers ist, objektive Kriterien für den Unterschied nachzuweisen. Das Hauptproblem ist aber weiterhin, dass Frauen, die gegen ihren Arbeitgeber klagen, erhebliche Konsequenzen zu befürchten haben, von Mobbing bis hin zur Kündigung.

Ist es unpopulär Equal Pay zu fordern?

Wenn eine Frau das gleiche Gehalt wie die männlichen Kollegen fordert, wird sie schnell als missgünstig oder Nestbeschmutzerin wahrgenommen. Sie läuft zudem Gefahr, dass ihre Arbeit schlecht gemacht wird. Der Arbeitgeber muss den Lohnunterschied ja irgendwie rechtfertigen.

Wie beeinflusst das europäische Recht das Thema?

Dass Frauen Anspruch auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit haben, gibt das Europarecht seit 1957 vor. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat früh klargemacht, dass dies nicht nur auf dem Papier stehen soll. Die Beweislastumkehr und auch die strengen Anforderungen an die Rechtfertigung – das kommt alles vom EuGH.

Lässt die europäische Entwicklung auf eine Besserung hierzulande schließen?

Ja, in Deutschland bewegt sich etwas, auch dank mutiger Frauen, die sich für den Weg vors Arbeitsgericht entscheiden. Gerade zuletzt kamen vom Bundesarbeitsgericht einige sehr europarechtsfreundliche Entscheidungen zur Entgeltgleichheit.

Was können Männer tun, um für Equal Pay einzutreten?

Wenn es darum geht, Equal Pay durchzusetzen, sind auch die männlichen Kollegen und die leider noch immer sehr männlich geprägten Gewerkschaften gefragt. Männer können zur Transparenz beitragen, indem sie ihre Gehälter offenlegen und sich mit Frauen solidarisch zeigen.

Lies auch:

18 %

verdienten Frauen 2020 im Schnitt je Stunde weniger als Männer. Die -Unter-schiede fielen in Westdeutschland (und Berlin) mit 20 Prozent deutlich höher aus als im Osten mit 6 Prozent.

10 %

soll der Gender Pay Gap laut Ziel der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 „nur“ noch ausmachen.

Welche Chancen haben Arbeitnehmerinnen vor Gericht?

Hat die Frau erfahren, dass männliche Kollegen für die gleiche oder eine gleichwertige Tätigkeit mehr verdienen, begründet das die Vermutung, dass die Klägerin eine Entgeltbenachteiligung erfahren hat. Der Arbeitgeber muss sich entlasten und objektive Gründe vorweisen. Das wird in vielen Fällen nicht gelingen, daher kann sich die Klage durchaus lohnen.

Sarah Lincoln ist Juristin der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Sie unterstützt Frauen, die gerichtlich gegen Lohnungerechtigkeiten vorgehen und auf Equal Pay klagen

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